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Artikel vom 05.08.2013

Elsass - Kultur

Schweizerisch-elsässisches Film-Open-air in Durmenach

Am 10. August 2013: «D'r Herr Maire» von 1939 von Félix Beaujon in elässischer Sprache und französischen Untertiteln auf dem Dorfplatz

Von Redaktion



DURMENACH. jpl.- Ein besonderer filmischer Leckerbissen - «en plein air» - bietet das Sundgauer Dörflein Durmenach am kommenden Samstag, 10. August 2013: «D’r Herr Maire», des franco-schweizerischen Produzenten Félix Beaujon wird in der Fassung von 1939 in elsässischer Sprache und teilweise mit französischen Untertiteln aufgeführt.

Der Film basiert auf einer Novelle von Gustave Stoskopf und nimmt metaphorisch die besondere Situation des besetzten Elsass vor dem Ersten Weltkrieg aufs Korn - am Vorabend des Zweiten Weltkrieges. Félix Beaujon, ein ins Elsass geborener Schweizer, ist 1960 mit «Wenn d’Fraue wähle», einem Zeitspiegel in schweizerdeutschem Dialekt, in dem Zarli Carigiet, Lee Ruckstuhl, Megge Lehmann, Max Knapp u.a. unter der Regie von Umberto Bolzi und Ludy Kessler mitwirkten, auch in der Schweiz zu Berühmtheit gelangt.

Der Geschichtsverein von Durmenach lädt zum kostenlosen Besuch dieser feinsinnigen Schwarzweiss-Filmkomödie unter freiem Himmel, um mit dem Erlös aus der begleitenden Festwirtschaft einen Beitrag an das künftige Dorfmuseum zu leisten.

Durmenach ist die erste französische Gemeinde, die die Namen seiner zivilen Shoa-Opfer, darunter zwei Zigeuner-Buben, am Monument aux morts anbringen liess. Zudem ist vor der früheren Synagoge ein Gedenkstein im Andenken an die bedeutende jüdische Gemeinschaft, die seit dem 15. Jahrhundert in Durmenach entstanden und von den Nazi restlos vernichtet worden war, aufgestellt worden.

Die Handlung ist ein in ein hintersinniges Lustspiel gekleidetes Psychogramm der elsässischen Seele zwischen Deutscher und französischer Herrschaft, wobei der elsässische Dialekt das subversive Mittel ist, um sich gewissermassen zwischen diesen beiden Stühlen zu behaupten. Und natürlich nimmt er auch die Anpasser-Seele der Elsässer auf die Schippe, allerdings ebenfalls verklausuliert sowohl für die Deutschen wie auch für die Franzosen, die meinen, dass sich der Film über die Elsässer lustig mache. Doch allein den Elsässern ist es durch ihre Sprache vorbehalten, die filmische Handlung im Klartext zu verstehen.


Samstag, 10. August. Restaurationsbetrieb ab 20 Uhr. Filmstart ab 21.30 Uhr. Freier Eintritt. Ausstellung historischer Dokumente in der Gemeindehalle, die auf dem kriegsversehrten Gemäuer der alten Synagoge aufgebaut worden ist.

Von Redaktion

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