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Artikel vom 18.05.2007

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Rubrikübergreifendes

Letten läuft doch aus!

Im Deponie-Streit hat Greenpeace eine eigene Analyse in Auftrag gegeben, die Chemikalien in Quelle nachweist

Von Redaktion



Verlauf der Giftmüll-Sauce von Hagenthal Richtung Trinkwasserquelle. Plan nach Greenpeace - Link für hochauflösende Version oder PDF zum Download am Schluss.


BASEL/LE LETTEN (ELSASS). mw.- Greenpeace hat im Umfeld der Chemiemülldeponie Le Letten Wasserproben analysiert und in einer Quelle Deponie-Chemikalien nachgewiesen. Die Quelle liegt zwischen der Deponie und der Trinkwasserfassung von Allschwil/Schönenbuch. Dies untermauert, dass Chemikalien aus der lecken Deponie ins Allschwiler und Schönenbucher Trinkwasser fliessen können. Novartis, Ciba und Syngenta haben dies stets bestritten.

Novartis, Ciba und Syngenta behaupten seit Jahren, dass die auslaufende Chemiemülldeponie Le Letten (Haut-Rhin) mit ihren mindestens 4000 Tonnen Giftmüll keine Gefahr für das Trinkwasser von Allschwil und Schönenbuch darstellen. Die chemische Industrie behauptet es sei ausgeschlossen, dass deponiebelastetes Grundwasser in Richtung Trinkwasserfassung fliessen kann.

Eine neue Greenpeace-Analyse belegt nun das Gegenteil: In der Quelle ES3 nord-östlich der Letten-Deponie hat Greenpeace Chemikalien nachgewiesen, die aus der Deponie stammen. Dieser Befund ist brisant: Die Quelle liegt in der Luftlinie zwischen der auslaufenden Deponie und den Trinkwasserfassungen von Allschwil und Schönenbuch – dies bestätigt die Befürchtung von Experten, dass die Deponie das Trinkwasser gefährdet (siehe Karte, abrufbar via untenstehendem Link).

Im Wasser der Quelle ES3 fand Greenpeace unter anderem folgende Chemikalien in einer Gesamtkonzentration im unteren Mikrogrammbereich:

• Heptabarbital, ein seit 1986 vom Markt zurückgezogenes, verbotenes Betäubungsmittel von Geigy/Ciba-Geigy;

• Dimetilan, ein sehr giftiges altes Geigy/Ciba-Geigy-Insektizid, das z.B. in den USA schon vor 20 Jahren vom Markt genommen wurde;

• mindestens fünf weitere, teils chlorierte, unbekannte Chemikalien über deren Giftigkeit keine Aussagen gemacht werden können.


Novartis & Co. bezeichnen erstere selber als typisch für ihren Chemie-Abfall in der Deponie-Letten. Heptabarbital wird auch in anderen Basler Deponien und in Bonfol gemessen.

Vom 6. März bis 19. April 2007 haben die Chemiefirmen eine überstürzte Teilsanierung an der Deponie-Letten vorgenommen. Danach hat Greenpeace eine Kontrollanalyse in Auftrag gegeben. Die unsachgemässe Teilsanierung hat wahrscheinlich zusätzlich Chemikalien ins Grundwasser mobilisiert und unterirdisch in Richtung Allschwil/Schönenbuch transportiert.

Die Gemeinden Allschwil und Schönenbuch haben also richtigerweise ihre Trinkwasserbrunnen im Einzugsbereich der Chemiemülldeponie abgestellt.

Die neusten Greenpeace-Resultate werfen ein sehr schlechtes Licht auf die jahrelangen Pseudo-Untersuchungen von Novartis, Ciba und Syngenta, ebenso wie auf die unkritischen französischen und Schweizer Behörden, die endlich zugunsten der TrinkwasserkonsumentInnen und der Umwelt eingreifen müssen. «Weil Industrie und Behörden versagen, musste Greenpeace einmal mehr eingreifen», sagt Matthias Wüthrich von Greenpeace und fordert mit Vehemenz die sofortige Totalsanierung.

Von Redaktion

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