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Artikel vom 04.12.2004

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Glosse

Eine schöne Bescherung!

Das «Zyttigs-Anni» macht sich Gedanken zur unheiligen Zeit des Geschenkpäcklimachens in Basel

Von Verena Berlinger ✝

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul! Wohin denn sonst, sollen wir den Gaul etwa beim Schwanz aufzäumen?

Natürlich ist es unanständig an Geschenken herumzunörgeln, sich über die geschmacklose Pflicht-Krawatte aufzuregen oder den Dampfkochtopf zu verschmähen, weil er nicht nach «Chanel 5» riecht, aber dies sind eben lieblose Geschenke, die man weder bestellt noch gewünscht hat.

Ein Geschenk, das man nicht brauchen kann, nennt man heute Luxus, und ohne Quittung kann man es nicht einmal umtauschen. Wir Basler können davon .ein Liedlein singen, denn wir bekamen einen Fast-Boulevord, ein neues leeres Parkhaus, Plätze mit Platzangst und sogar einen Turm. Alles geschenkt!

Ein weiteres Geschenk ist eine neue Zeitung, die von sich behauptet, sie habe ein neues Format; für uns hingegen wäre es ein Geschenk, wenn sie einfach Format hätte…

Weihnachtszeit ist Pägglizeit: Politiker machen nicht nur im Advent Paggli, Parteien schnüren vor den Wahlen ihr Wahlpaket und versprechen tolle Steuerpakete. Die Beschenkten aber ziehen einen Lätsch und denken: «Do hesch denn ‚s Gschängg!»

Wenn ein Regierungsrat nicht zum zweiten Wahlgang erscheint, um der Schmach einer eventuellen Niederlage zu entgehen, finden wir das «diggi Boscht», und wenn eine SVP Politikerin nicht in den Regierungsrat gewählt wird, sind wir froh, dass dieses Danaer Geschenk an uns vorübergegangen ist.

Auch eine Basler Ständerätin ist beschenkt worden; sie hat das Geschenk zwar ausgepackt, aber nachher erklärt, sie habe nicht genau hingeschaut und geglaubt auf dem Paket sei «Fragile» nicht «Facile» gestanden. In diesem Fall wäre es ohnehin besser gewesen, nicht das Geschenk, sondern den Sponsor genauer unter die Lupe zu nehmen.

Auch der FCB ist grosszügig, er verschenkt Punkte, und wir schenken uns den Kommentar. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft und grosse Geschenke sind suspekt. Wir wünschen Ihnen ein schönes Weihnachtsfest mit passenden Geschenken im richtigen Format.

(Aus: Stadt-Tambour 12/2004 mit freundl. Genehmigung von Autorin und Verlag)


Von Verena Berlinger ✝


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