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Artikel vom 26.01.2009

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Ottokars Cinétips

Romantischer Kitsch

Western, Melodram, Kriegsdrama, Nationalepos - «Australia» hat von allem etwas...

Von Ottokar Schnepf



Nicole Kidman und Hugh Jackman retten die gute Seele des titelgebenden Kontinents.


Unweigerlich denkt man bei Luz Luhrmanns Film an «Lawrence of Arabia», «Giants», «Gone with the Wind» und andere Kino-Epen, die in die Filmgeschichte eingegangen sind. Vor allem aber «Out of Africa» ist naheliegend. Denn wie Meryl Streep als Entwurzelte sich auf eine Selbsterfindungsreise nach Afrika begibt, ist Nicole Kidman eine Britin, die in der Fremde erkennt, dass Wissen und Weisheit durch die Geschichten weitergegeben werden, die ein Land und seine Bewohner erzählen, in ihrem Fall die Aborigines.

Das unterstreicht Regisseur Luhrmann, indem er die Geschichte zu grossen Teilen aus der Perspektive des Halb-Aborigines-Jungen Nullah schildert; und er zeigt nicht nur mit Nachdruck den ekelhaften Rassismus des weissen Australiers der 40er-Jahre, sondern auch umgekehrt immer wieder positiv die aboriginalen Kulturtraditionen.

Die Geschichte von «Australia» beginnt im Jahr 1939 und handelt von Lady Sarah Ashley (Nicole Kidman), die von England in den Norden Australiens reist, um ihre dortige Rinderfarm zu retten; ein Unterfangen, bei dem sie bald die Unterstützung des Viehtreibers Drover (Hugh Jackman) und des jungen Aborigines Nulla (Brandon Walters) bekommt.

«Australia» ist mit fast drei Stunden Länge ein Monstrum von Film, dafür aber bekommt man auch gleich mehrere Filme in einem zu sehen: vom Western mit viel Staub, Rindern und Pferden zum weinerlichen Melodram, bis dann die romantische Lovestory vor grosser Kulisse mutiert und schliesslich im zweiten Teil in ein Kriegsdrama mündet.

Unverändert geblieben in seinem radikalen Genre-Wechsel nach seinem Tanzfilm «Strictly Ballroom» (1992), der Shakespeare-Adaption «Romeo + Juliet» (1996) und dem Musical «Moulin Rouge» (2001) ist Luhrmanns unverhohlene Vorliebe für gepflegten und ironischen Kitsch. Auch in «Australia» ist fast jedes Bild künstlich überhöht, hat unsagbar satte Farben, weiche Linien und bunt-kitschige Horizonte.

Von Ottokar Schnepf


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