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Artikel vom 28.12.2017

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Basler Fasnacht

Motto: «d Boscht gooht ab»

Die Basler Fasnachts-Plakette 2018 ist weiblich

Neu: Aahängerli in Bijou-Grösse

Von Redaktion



Neu auf der Palette der Blaggedden 2018: Ein Aahängerli in der Grösse des bisherigen Bijou. Ob syydig oder kindisch, zumindest weiblich: der Markt entscheidet… © foto@jplienhard.ch 2017


Seit langer Zeit ist die Blaggedde für die Basler Fasnacht 2018 wieder von einer Frau gestaltet worden. Clelia Zoller heisst die Künstlerin, deren Sujet ein lokales mit supra-kantonaler Ausstrahlung ist: Die sogenannte Modernisierung - sprich Privatisierung - einer urschweizerischen Institution, der Post, die das Basler Baudenkmal Hauptpost im Rahmen der Effizienzsteigerung schliessen wollte.



Und das ist die Künstlerin: Clelia Zoller, erst die dritte Frau seit es vor rund hundert Jahren Plaketten-Kunst gibt. © foto@jplienhard.ch 2017 Für mehr hier klicken:

Frau Fasnacht - das ist ein unantastbarer Ehrentitel. Und Frau Blaggedde nicht minder. Zumal in der langen Geschichte dieses baslerischsten aller Basler identitätsstiftenden Embleme seit Irene Zurkinden (1934) und Mirjam Pierig (1993) nun erst die dritte Frau den Zuschlag unter rund 80 Eingaben für das diesjährige Sujet erhalten hatte (darunter immer noch nur zwölf Frauen).

Nachdem die Frau Fasnacht im November 2017 mit dem Ehrentitel des Unesco-Kulturerbe-Titels geadelt wurde, hätte man sich das Sujet ja auch für die Blaggedde 2018 vorstellen können. Jedoch, so erklärte Adrian Kurz vom Fasnachts-Comité bei der Präsentation der Plakette am Donnerstag, 28. Dezember 2017, im Volkshaus: Die Produktionszeiten sind nicht nur wegen der erstaunlich vielen Handarbeits-Schritte des Plaketten-Herstellers René F. Müller aufwendig lang, so dass die Dead-Line der Sujet-Kommission im Sommer angesetzt ist. Und weil die Unesco erst kürzlich ihren Entscheid bekanntgab - und erst noch überraschend -, konnte dies nicht als Sujet verwendet werden.

Immerhin soll der Titel des Unesco-Kulturerbes Basler Fasnacht mit einer Wanderausstellung um die Fasnachtszeit thematisiert werden. Einen reduzierten Einblick erhielten die Vernissage-Gäste im Durchgang zum Volkshaus, wo die Besucher über einen roten Teppich an den fasnächtlich witzig und doch sehr instruktiv gestalteten Stellwänden vorbei schreiten mussten.

Dieses «Beigemüse» der Fasnacht 2018 wird aber in seinem vollen Umfang an verschiedenen Standorten in Basel zu sehen sein. Unter anderem im Hof des Museums der Kulturen (Volkskunde-Museum), in der UBS-Schalterhalle, an der «Ersten Lektion» auf dem Saibi, an der Muba und als Ironie-Pointe auch in Zyyri, wo Basel ja dieses Frühjahr als Gastkanton an dem eigenartigsten aller eigenartigen inner-schweizerischen Volksbräuche eingeladen ist. Jedem Basler Fasnächtler bleibt schadenfreudig in Erinnerung, dass Basel schon vor Jahren mal erstmals als Gastkanton mit Trommlern und Pfeifern eingeladen war, wobei dann der «Böög» vor Schreck umfiel, bevor er dem Aberglauben folgend die Wettervorhersage des kommenden Sommers aus seinem Gedärm enweichen lassen konnte…



Ist wohl so. Aber ist auch ein Geschäft, ein Riesengeschäft, zumal für die Beizer - und zwar nicht erst seit Unesco… © foto@jplienhard.ch 2017


Nun zum Blaggedde-Sujet mit dem diesjährigen Motto: «d Boscht gooht ab», das einen sehr lokalen Hintergrund hat, der aber vor einer nationalen Kulisse spielt: Die Privatisierung und Gewinnoptimierung der schweizerischen Post brachte die Existenz der vor noch nicht allzulanger Zeit prächtig renovierten neo-gotischen Belle-Epoque-Schalterhalle der Hauptpost im Herzen Grossbasels in Gefahr. Die Postdirektion in Bern wollte diesen wunderbaren Tempel des vergangenen service-publique aus dem vorvorletzten Jahrhundert wegsparen…

Das Sujet zeigt denn ein geöffnetes Couvert, aus dem drei typische Basler Fasnachts-Figuren heraussteigen: Ein Piccolo spielender Ueli, ein trommelnder Bajass und ein Gugge-Paukist, womit die wichtigsten Musikanten der Fasnacht gleichberechtigt gewürdigt sind. Das Couvert ist postmässig gestempelt mit dem Baslerstab und der Schrift Fasnacht 2018. Dieses Jahr zieren alle Varianten der Plakette dasselbe Sujet - mit einer, respektive zwei Ausnahmen: Nebst dem Bijou, einer verkleinerten Variante der goldenen Plakette, gibt es neu dieses Jahr erstmals das Bijou mit einem Anhängerring, um es um Hals oder Fuss tragen zu können. Und bei beiden ist der gummierte Teil des Verschluss-Latzes «zem Abschlägge», wie Adrian Kurz erklärte, in Gold gehalten.



Die Einsendungen mit den Sujet-Vorschlägen 2018 - immerhin von fast einem Drittel aus weiblicher Hand, Herz und Verstand (für Fasnachts-Sujets). © foto@jplienhard.ch 2017


Apropos Bijou-Aahängerli: Weil das Comité noch nicht abschätzen kann, wie hoch der Bedarf eines solchen eher auf weibliche Fasnachtsteilnehmer gemünzten Anhängers ist, geht er nicht schon wie die Blaggedde ab 6. Januar 2018 in den Verkauf. Sondern erst am Montag, 8. Januar 2018, punkt 13.30 bis 18 Uhr, im Sekretariat des Fasnachts-Comités, Blumenrain 16. «Es hett solang s hett», und wer am Ausgabetag zu spät gekommen ist, kann es gleichwohl an den folgenden Tagen während der normalen Öffnungszeiten des Comités versuchen. Kostenpunkt: nämlich gleich wie das Bijou - 100 Stutz. Die Preise für die übrigen Plaketten-Versionen sind seit wenigen Jahren gleich geblieben: Kupfer 9, Silber 18 und Gold 45 Hämmer.

Foto-Sage von © foto@jplienhard.ch 2017



Das Aahängerli inkl. Heeggli: Das Ketteli muss man aber selber besorgen (möglichst aus Gold natürlich und bei einem der Inserenten des «Rädäbäng» - denn die organisierte Fasnacht ist ja ein goldenes Geschäft und kein Kultur-Erbe)… © foto@jplienhard.ch 2017



Blaggedde-Varianten 2018 © foto@jplienhard.ch 2017




Die Kupfrigi… © foto@jplienhard.ch 2017




Die Silbrigi… © foto@jplienhard.ch 2017




Die Goldigi… © foto@jplienhard.ch 2017




s Bijou… © foto@jplienhard.ch 2017




D Kinschlere Clelia Zoller. Sie arbeitet im grafischen Gewerbe, lebte zeitweilig in New York, wo sie regelmössig im dortigen Basler Fasnachts-Keller verkehrte… © foto@jplienhard.ch 2017




Roter Teppich zur Blaggedde-Vernissage und Unesco-Ausstellung im Durchgang zum Volkshaus-Garten. © foto@jplienhard.ch 2017




Plakat-Ausschnitt der Ausstellung Unesco-Kulturerbe. © foto@jplienhard.ch 2017




Karikatur und Kunst - wird leider nur zu gerne verwechselt. Besonders an der Basler Fasnacht… © foto@jplienhard.ch 2017




Nachwuchs: Hoffentlich fördert das Unesco-Kulturerbe-Erbe nicht nur zahlende Zuschauer… © foto@jplienhard.ch 2017


Protest gegen Pferde-Fuhrwerke

Nach der Pressekonferenz des Comités und vor der Vernissage für die Obmänner und Obfrauen stellten sich Tierschützer mit Transparenten auf dem dem Volkshaus gegenüberliegenden Trottoir auf. Sie hielten Banner mit deen Aufschriften: «Mit einer Fasnacht ohne Tierleid» und «Aabekoo vom hooche Ross», womit sie auf den Stress der Pferdegespanne vor den Chaisen aufmerksam machten. Damit ist die Diskussion um das Tierwohl an Massenverantaltungen wie der Fasnacht nun auch optisch an die Öffentlichkeit und vor allem an die verantwortlichen Fasnächtler herangetreten.


© foto@jplienhard.ch 2017


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Von Redaktion


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