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Artikel vom 01.09.2006

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Elsass -Wirtschaft

1 Tag länger im Schlaraffenland!

Die sagenhafte Wein- und Käsemesse von Hagenthal «DegustHa» hat ihre Zelte geöffnet und dauert dieses Jahr erstmals bis Dienstag, 5. September 2006

Von Jürg-Peter Lienhard



Das sind keine Salami aus der Migros, sondern handgefertigte Spezialitäten aus Aveyron, wie sie bei uns nicht zu haben sind. Den Schwatz mit unserem lustigen Freund gibts obendrein gratis dazu… Alle Fotos: J.-P. Lienhard, Basel © 2006


Der umtriebige Messe-Organisator Henri Kuentz aus Hagenthal-le-Bas hat es wieder geschafft: Bereits zum zweiten Mal hat er die Zeltstadt mit den Schlaraffia-Produkten aus allen französischen Gourmet-Regionen in der Senke beim Gentech-Landwirtschaftsbetrieb «Lindenhof» aufgebaut. Für Besucher bedeutet das einen wackeren Verdauungsspaziergang nach den unzähligen Degustationsmöglichkeiten - das Parkfeld ist so gross wie ein Dutzend WM-Fussbalfelder…



Die Zeltstadt der «DegustHa» ist eher ein «Zelt-Schlauch», was aber ungeheuer praktisch ist, denn man kann die Stände auf einem Spaziergang vom Eingang bis zum Ausgang in direkter Linie durchwandern, ohne einen auslassen zu müssen…


Die Wein- und Käsemesse von Hagenthal-le-Haut gibt‘s schon seit dem letzten Jahrhundert - heuer ist es die 19. Ausgabe - und sie hat sich publikumsmässig zu einem Renner entwickelt, obwohl die Veranstaltung von den Besuchern doch einige Anstregungen fordert: Im letzten Jahr zählte die Messe 110‘000 Besucher aus der ganzen Dreiländerecke, und es ist damit zu rechnen, dass es dieses Jahr noch mehr werden. Denn seit drei Jahren dauert die «DegustHa» einen Tag länger als sonst, nämlich bis zum Dienstag, 5. September 2006.



Zur Erinnerung: Degustation meint «Versucherli». In einer temporären Degustationsbeiz ist aus einleuchtenden techischen Gründen nicht die «gehobene» Küche möglich - aber die Begegnung mit Beispielen aus der «gehobenen» Küche allemal. Hier zudem mit Bio-Produkten.


Damit kommen die Veranstalter dem Publikum entgegen, das auch gerne einen Wochentag opfert, statt das Wochenende. Dies ist interessant zumal für Wirte, aber auch für Geschäfte aus dem Lebensmittelbereich, die sich hier zwar nicht direkt mit den hoch interessanten handwerklich angefertigen Produkten eindecken, aber hier ihre künftigen Lieferanten für den Nachschub unter dem Jahr kennenlernen.



Das sind die Geissenkäse des Maître Fromager Affineur Bernard Anthony aus Alt-Pfirt (Vieux-Ferrette), dem in der ganzen Welt (!) berühmten Käsemeister. Leider kann das Internet den feinen Geruch seiner wundervoll mundenden Produkte (noch) nicht übertragen, womit man am Zoll garantiert blitzartig durchgelassen würde…


Für das nicht-französische Publikum, dessen Tafelkultur ja nicht denselben Kenntnisstand und dieselbe Raffinesse bei der Konservierung und Zubereitung von Nahrungsmitteln wie die französische kennt - leider -, sind da unglaublich tolle Überraschungen zu erleben. Wer sowieso Freude an kulinarischen Entdeckungen hat, wird zudem belohnt mit Informationen aus Geographie und Kultur Frankreichs. Denn das ist ein Nebeneffekt der Hagenthaler Messe: Sie ist auch eine Informations- und Werbeveranstaltung für den französischen Tourismus. Weil man hier nicht mit Papier, sondern mit Häppchen bedient wird, wird buchstäblich Appetit geweckt…

Also, nichts wie hin, an die «DegustHa» 18/2006: Wer zuerst kommt, mampft zuerst…


Weinfreunde sollten unbedingt diese beiden Stände besuchen, sind doch deren Weine vom berühmten Gastro-Journalisten «-sten» in der BaZ in mit dem höchsten Lob ausgezeichnet worden:



Produzenten Beck-Hartweg aus Dambach (Bas-Rhin) für Elsässer Weine. Die Familie spricht noch perfekt Elsässisch! (Kontakt siehe Link unten)



Produzenten Luc et Sylvie Boilley aus Saint-Germain les Arlay (Jura français). Diese Weine sind etwas ganz Spezielles und dürften Liebhaber von Weinen eindrücklich überraschen, auch wenn ihr Geschmack eher an «Bekanntes» gewöhnt ist, wovon diese Jura-Weine erheblich abweichen! Kontakt: Boilley-fremiot@wanadoo.fr


Weitere Beispiele:



Das ist unser Spezialfreund Antoine Mislin. Er ist berühmt für einen Leckerbissen, der aber wirklich und ausschliesslich nur Gourmets vorbehalten ist: Gänseleber. Trinken Sie zur Gänseleber einen feinen elsässischen Riesling, nicht einen Gewürztraminer! Einem schönen Mädchen zieht man ja auch nicht ein schönes Kleid an…



Übrigens ist Monsieur Mislin leidenschaftlich an der Geschichte seiner Umgebung, Saint-Louis, und ganz allgemein Elsass, interessiert - wofür er auch als Buch-Autor bekannt geworden ist. Er nimmt dieses Jahr unter seinem Namen zum letzten Mal an der «DegustHa» teil; er hat sein Geschäft verkauft und tritt in den sogenannten «Ruhestand». Über seinen Nachfolger, Jean-Noël Schellenberger aus Soultz, werden wir mal ausführlicher berichten.



Man tut gut daran, sich den genauen Standort seines Autos zu merken, zumal, wenn man ausgiebig degustiert hat, kanns sonst brenzlig werden. Mit dem Velo kommt man aber näher zum Eingang, wenngleich man eine halbe Stunde bergauf trampeln muss. Auf dem Heimweg gehts dann flott bergab, gemeinerweise dauerts dann aber nur noch fünf Minuten…


Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• Schauen Sie sich die Fotoreportage vom letzten Jahr an

• Homepage Weinproduzenten Beck-Hartweg, Dambach


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