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Artikel vom 24.11.2009

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Ottokars Cinétips

Tsumani überflutet Himalaya

Nach «Independence Day» und «The Day After Tomorrow» schlägt Apokalypse-Veteran Roland Emmerich ein weiteres Mal zu - und lässt mit einem Budget von 200 Millionen die ganze Welt untergehen

Von Ottokar Schnepf



Das Ende der Welt ist in «2012» vor allem eine Geschicklichkeitsübung.


Auch mit seiner jüngsten Regiearbeit bleibt Roland Emmerich seiner Linie treu. «2012» handelt nämlich vom Titel gebenden Jahr, in dem - zumindest dem antiken Kalender der Mayas zufolge - die Welt durch eine Reihe gigantischer Naturkatastrophen untergehen soll.

Für die Produktion standen mehr als 200 Millionen Dollar zur Verfügung; das Special Effect-Department durfte sich also wieder einmal so richtig austoben.

Und inmitten der spektakulär inszenierten Apokalypse kämpfen John Cusack und Anverwandte ums Überleben. Der Held ist diesmal ein erfolgloser Schriftsteller und Scheidungsvater - mit einem unerfreulichen Nebenjob als Chauffeur eines russischen Oligarchen.

Dass dieser Jackson Curtis nicht gleich merkt, dass sich unter der schwarzen Limousine durch einen Riss im Asphalt die Erde auftut, liegt wahrscheinlich an dem viel grösseren Knacks, der durch sein eigenes Leben geht.

Jackson Curtis erfahren wir, ist auch der Autor eines mehr als schlecht verkauften Buches über die Apokalypse, das im Grunde die Geschichte von Emmerichs Film vorwegnimmt. Ein Untergang der Zivilisation, in dem sich wahre Humanität beweisen muss.

Sollen wir uns also fürchten vor dem Weltende? Vor dem Film, der die Menschheit auslöscht, vor dem Epochenbruch und dem dräuenden Ablauf des Maya-Kalenders im Jahr 2012? Nicht wirklich, auch wenn «2012» erhabene Bilder findet, von versinkenden Kontinentalplatten oder neuntausend Meter hohen Tsunamis über den Gipfeln des Himalayas.

Zum Fürchten ist vielleicht die Schonungslosigkeit, mit dem der Film die komplette Auslöschung der Zivilisation mit Milliarden Opfern zum Material für Comedy und Action macht. Wenn die Wolkenkratzer von Los Angeles oder Las Vegas ineinanderstürzen, dann interessiert Emmerich sich mit serieller Monotonie nicht für die Opfer, sondern nur dafür, wie sich ein Auto und noch ein Auto, ein Flugzeug und noch ein Flugzeug durch die Trümmerwolken hindurchschlängeln können. Spektakulär, wie dieses Desasterkino die Welt mitleidlos untergehen lässt.

Daneben kann die als Rahmenhandlung dienende Familienzusammenführungsstory nicht mithalten: Alles wird zurückgebunden, die ganze Welt muss untergehen, um den Riss in der Beziehungswelt des Helden zu kleben…

Von Ottokar Schnepf


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