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Artikel vom 09.07.2005

Elsass - Kultur

Version française ci-dessous

Achtung, der Zug kommt!

Vielleicht bald einmal Basel SNCF–Ecomusée d‘Alsace per U-Abo?

Von Jürg-Peter Lienhard



Ein wunderschöner Zeuge des französischen Eisenbahnbaus der dreissiger Jahre: der frisch restaurierte Doppelstock-Waggon Etat auf dem (Strassen-)Weg ins Ecomusée d'Alsace, wo er bald den Museums-Park ans Regio-Schienennetz erschliessen wird.



UNGERSHEIM. ema/jpl.- Wo die Zeit eigentlich stillstehen müsste, da bewegt sie sich um so mehr in Richtung Vergangenheit, und doch in die Zukunft: Das elsässische Freilichtmuseum Ecomusée d‘Alsace wächst und wächst und ist immer wieder gut für Überraschungen. Jetzt kann man im Museums-Park die beiden wichtigen Epochen der Zivilisationsgeschichte am Oberrhein, nämlich vom Mittelalter bis in die frühe industrielle Gegenwart, mit einem Panorama-Eisenbahnzug abfahren.

Die Zugskomposition besteht denn selbstverständlich, und wie es sich für einen Museums-Park gehört, aus ganz interessantem und seltenem Rollmaterial: aus originalen oder restaurierten Panorama-Waggons aus den dreissiger Jahren, der Hochblüte des elsässischen Kalibergbaus.

Denn eine dieser Zeugen der Schwerindustrie im Elsass, die ehemalige Kalimine «Rodolphe II», bildet das Industriequartier im Museums-Park Ecomusée d‘Alsace. Die Architektur von «Rodolphe II» mit ihrem mächtigen Förderturm, den Salzhallen und dem Fabrikationshochhaus, gilt als konsequent durchgestaltetes französisches Industrie-Design der Zwischenkriegszeit. Erbaut wurde sie Anfang der zwanziger Jahre und war bis zirka 1974 in Betrieb.

Die Anlage förderte als eine der zwölf gigantischen Kaliminen fast ein Jahrhundert lang das wegen seiner Reinheit international begehrte elsässische Potassium. Die Kali-Ausbeutung, die in ihren Glanzzeiten fast 30‘000 Menschen Arbeit gab, wurde erst nach der Jahrtausendwende wegen Preiszerfall und Erschöpfung der Vorräte eingestellt.



Die beiden Stationen der museumseigenen Bahnlinie: Die mächtige Mine «Rodolphe II» und der im Museums-Dorf wiederaufgebaute Bahnhof Bollweiler, dem ehemals ersten Bahnhof an der internationalen Bahnlinie Strassburg–Basel.



Die Eisenbahnverbindung zwischen mittelalterlicher und früher industrieller Vergangenheit ist möglich, weil die Geleise der Mine weitgehend erhalten geblieben sind und nur mit einer kurzen Neubaustrecke zum Museums-Dorf ergänzt werden mussten. Gezogen werden die Waggons mit einer Diesellok aus dem ehemaligen Fuhrpark der Minengesellschaft.

Das Ecomusée d‘Alsace rettete die riesige Grubenanlage just vor dem Abbruch durch Kauf und hat sie in den letzten Jahren so weit wieder instandgestellt, dass sie dem Publikum zugänglich gemacht werden konnte. Allerdings ist der über 900 Meter tiefe Schacht nicht zugänglich; er wurde bei der Schliessung der Mine zugeschüttet und wäre auch sonst aus technischen und Sicherheitsgründen nicht touristisch erschliessbar gewesen.



Bei seiner Entdeckung nicht viel mehr als Schrott, doch jetzt komplett wieder restauriert: Einer der beiden letzten Panorama-Waggons Etat aus den dreissiger Jahren.



Der Zug fährt von der Kalimine «Rodolphe II» mit einer mächtigen Schlaufe von 1,3 Kilometern zum Museums-Dorf, wo er am ehemaligen Bahnhof von Bollweiler anhält. Dieser Bahnhof aus der unmittelbaren Nachbarschaft des Ecomusée d‘Alsace wurde 1841 als allererster Bahnhof an der ersten internationalen Bahnlinie der Welt, Strassburg–Basel, errichtet.

Das historische Gebäude sollte 1986 auf Geheiss der SNCF abgerissen werden, weil es zu nahe am neuen Trassee der künftigen TGV-Strecke stand. Das Ecomusée d‘Alsace hat es hierauf Stein um Stein abgetragen und ein paar Jahre danach vor dem Museums-Dorf originalgetreu wieder aufgebaut.

Elsässisches Kali für die Welt

Nachdem die geschichtsträchtige Minengesellschaft SMDPA (Société de Mines de Potasse d‘Alsace) die Pottasche-Förderung nach der Jahrtausendwende aufgegeben hatte (der französische Begriff «pottasse» für Kali ist die phonetische Adaptation des deutschen Ausdrucks Pottasche), stehen dem Ecomusée d‘Alsace auch das werkseigene Schienennetz der Mine «Rodolphe II» uneingeschränkt zur Verfügung.

Dieses war an das internationale Schienennetz bei Bollwiller angebunden, um die Bodenschätze über die Häfen von Strassburg und Antwerpen in die ganze Welt zu verschiffen. Somit könnte dereinst einmal der Museums-Zug ebenfalls zum neuen Bahnhof Bollwiller geleitet und an das Regio-Schienennetz angebunden werden.



Detail des Etat-Doppelstock-Waggons vor seiner Restaurierung: Aluminium-Aufbau auf Stahl-Unterbau.



Für das Ecomusée d‘Alsace ist dieses Projekt ein Nahziel, das es mit grosser Anstrengung anpeilt. Schliesslich erhielte damit dieser attraktive Museums-Park eine direkte Anbindung an das französische Eisenbahnnetz, was seine Erreichbarkeit publikumswirksam erhöhte. Denn noch ist das Ecomusée d‘Alsace nur beschwerlich mit einer lahmen Busverbindung per öffentlichem Verkehrsmittel erreichbar. Mit der Anbindung an den SNCF-Bahnhof Bollwiller wäre es mit einem Schlag höchst attraktiv für Gruppenreisen per Bahn - und zwar aus allen vier Himmelsrichtungen.

Das Ecomusée d‘Alsace ist mit über 350‘000 Eintritten jährlich das meistbesuchte Museum Frankreichs - selbstverständlich mit Ausnahme der Pariser Museen. Nebst ganzjährig veranstalteten Animationen und Anlässen muss es - um die Besucherzahlen halten zu können - fortlaufend ausbauen und investieren. Dadurch erreicht es auch eine ganz stattliche Anzahl Mehrfachbesucher, die sich vom stetig Weiterwachsen der Anlage begeistern lassen.

«Happy-End» für einen «hoffnungslosen» Schrotthaufen

Die 1933 gebauten Panorama-Waggons der Ecomusée-d‘Alsace-Bahn haben eine eigene, interessante Geschichte - eine Leidensgeschichte mit «Happy-End» zumal.

Ein Wagen stammt aus der Sammlung der «Cité du train» in Mulhouse und stellt sozusagen die «rollende Erweiterung» dieses Museums dar. Der andere Wagen, im Departement Indre-et-Loire sichergestellt, ist als historisches Denkmal eingestuft.

Dieser Wagen war ein richtiges Wrack und wurde nach Albi in eine Spezialwerkstatt gebracht. Die dortigen Handwerker liessen ihn in einer Rekordzeit von nur drei Monaten wieder auferstehen. Nun hat er die Werkstatt verlassen - und zwar auf der Strasse - um im Ecomusée die Besucher zu erfreuen.

Seltene Überlebende

Bei diesen Waggons handelt es sich um extrem seltenes Rollmaterial aus dem Jahre 1933, von dem insgesamt nur 50 Waggons hergestellt worden waren. Die meisten Exemplare sind jedoch verschollen oder zu Wracks verkommen. Sie wurden Anfang der dreissiger Jahre für den schwunghaft ansteigenden S-Bahnverkehr der westlichen Vororte von Paris von Raoul Dautry, Leiter des Etat-Schienennetzes, in Auftrag gegeben. Hierbei handelte es sich um Doppeldeckerwaggons im Stil der «Impériales» mit offenem Panorama-Oberdeck.

Im Jahre 2001 weihte das Ecomusée einen ersten Waggon dieser Bauart auf seiner Bahnline ein. Es war eine Leihgabe der SNCF aus dem Fundus des Museums «Cité du train de Mulhouse». Nach dem vielversprechenden Anlauf der Verbindung Museums-Dorf–Mine und aufgrund steigender Besucherzahlen, suchte das Ecomusée d’Alsace einen zweiten Wagen dieser limitierten Serie. Man wurde in Richelieu im Departement Indre et Loire fündig.

Über 200 Sitzplätze Kapazität

Seit das Ecomusée nun zwei baugleiche Wagen besitzt (darunter einen, der sogar unter Denkmalschutz steht!), können die Wagen jeweils abwechselnd gewartet und für den Publikumsverkehr genutzt werden, so dass die Museumsbahn seit diesem Sommer (2005) eine Kapazität von 200 Sitzplätzen bietet.

Die Restaurierungsarbeiten hingegen gestalteten sich problematisch. Die für ihre Zeit revolutionären Wagen bestanden aus superleichten Aluminiumaufbauten auf herkömmlichem Stahlunterbau. Jeder normale Bauherr hätte die Korrosionsschäden an den Aluminiumteilen für irreparabel erklärt. Nicht so das Ecomusée d’Alsace, das diese Zeitzeugen der französischen Eisenbahngeschichte zu restaurieren beschloss und damit der Nachwelt (vorläufig) erhalten hat.



Version française

L’Ecomusée d’Alsace est installé sur une surface de 110 hectares, et comprend deux pôles principaux :
le site industriel d’une mine de potasse ; tout récemment ses bâtiments ont été ouverts à la visite après d’importants investissements financiers, notamment une scénographie multi-médiatisée à travers les ruines, et humaine : grâce au groupe Rodolphe, anciens mineurs bénévoles, une série de machines minières ont pu être remises en état (machines d’extraction, haveuse intégrale, engins de transport JOY…).

Un village de 70 maisons, transportées poutre par poutre, répondant à une volonté de sauver de la destruction des exemplaires remarquables de types de constructions paysannes traditionnelles. Une grande partie des bâtiments abrite à nouveau une activité artisanale de métiers en voie de disparition.
Ces deux pôles sont reliés par une voie de chemin de fer.


Ses trains

L’Ecomusée d’Alsace a pris l’option de faire circuler un train des années 1930 pour être cohérent par rapport à l’époque de construction et au style de la mine Rodolphe qui est le terminus du voyage. Son choix s’est fixé sur un matériel extrêmement rare, datant de 1933 : Voiture banlieue ETAT à étage. Seules 50 voitures de ce type ont été construites, toutes disparues ou réduites à l’état d’épaves. Leur origine remonte au début des années trente : alors que le trafic banlieue ouest augmentait rapidement, Raoul Dautry, Directeur du réseau ETAT, demanda à ses services techniques d’envisager la construction d’une voiture à étage moderne, rappelant les impériales mais sans leurs inconvénients.

L’Ecomusée a mis en service en 2001 une première voiture de ce type, faisant partie de la collection de la Citée du Chemin de Fer de Mulhouse et mise à disposition par la SNCF. Le développement de Clair de Mine et l’augmentation du nombre de visiteurs a poussé l’Ecomusée d’Alsace à rechercher une deuxième voiture similaire qui a finalement été trouvée à Richelieu en Indre et Loire.

Pourquoi le choix de ce matériel ferroviaire?

Il y aurait eu beaucoup de possibilités, à commencer bien sûr par le choix de la vapeur, ou celui de matériels ayant circulé en Alsace. Du reste le premier projet visait à faire circuler le tramway rural de la Birsig qui fonctionnait dans le sud de l'Alsace et en Suisse.

Finalement l'Ecomusée n' a pas estimé nécessaire de s'orienter dans la reconstitution fidèle d'un train ayant effectivement circulé dans la région. Fidèle à sa vocation, il a préféré consacrer ses faibles moyens à un travail de sauvegarde d'un matériel historique qui manifestement n'avait d'avenir nulle part ailleurs.
Par ailleurs, la longueur de la ligne étant plutôt modeste, il semblait plus vraisemblable et cohérent de faire circuler un train court. Grâce à leurs 2 niveaux, les voitures 2N ex-ETAT permettent de répondre à l'attente des visiteurs de l'Ecomusée en nombre de places assises tout en respectant la taille du réseau. Le style de ces voitures est de plus remarquablement accordé aux bâtiments industriels de la mine de potasse. Rien d'étonnant car ces voitures et ces bâtiments sont contemporains.


En fonctionnement:

Locotracteur Moyse 20 TDE n° 341 (traction diesel-électrique)
Locotracteur Gmeinder (traction diesel)
Voiture banlieue ETAT à étage B n° 50 87022 07 838 5
Voiture Mixte EST B4D n°50 87 82 37 546 5


En dépôt

Locotracteur Moyse 10 TD n°3 de la série (hors service)
Voiture Boite à Tonner B7T (en état de marche)
Voiture grande ligne DEV Inox B10 (hors service)
Voiture grande ligne USI A4T4 (hors service)
Wagons trémie pour potasse MDPA (hors service)
Wagon plateau OCEM (en état de marche)


La nouvelle venue

La Voiture banlieue ETAT fourgon et pilote à étage Bdkpe 07161 (réf actuelle sncf : 7009 ; n° inscrit sur carrosserie : 60 87 99 – 07009 – 9) permettant une conduite en reversibilité.

Cette voiture, cousine de notre première voiture à étage et dernière à être encore classée aux Monuments Historiques (arrêté préfectoral du 9 novembre 1987), appartenait à l’association TVT (Trains Vapeur de Touraine). Elle était garée et inutilisée depuis 10 ans et se trouvait donc dans un état de délabrement avancé. Ces voitures révolutionnaires en leur temps avaient une tôlerie très légère en aluminium et un châssis en acier. Avec le temps, la corrosion électrolytique due à ce couple de métaux et le vandalisme a commis des ravages jugés irréversibles… sauf pour l’Ecomusée d’Alsace qui a prit l’initiative de sauver cet élément du patrimoine ferroviaire français.

La voiture est donc descendue par la route vers Albi où l’attendait l’équipe motivée et bien outillée de la société SFARA.

En un temps record (trois mois), les artisans albigeois ont fait revivre cette voiture. Elle est maintenant prête à l’exploitation en Alsace. Elle arrivera à l’Ecomusée d’Alsace par la route début juillet.

la rénovation entreprise à Albi consiste au :
- remplacement de toutes les parties de tôlerie abîmée (int et ext)
- remplacement du plancher et du tapis de sol sur les 2 niveaux
- remplacement de la sellerie (garniture et recouvrement)
- sablage et remise en peinture de l'ensemble de la voiture (int, ext, sièges...)
- remplacement des baies et de leur encadrement
- remplacement des tuyauteries de frein
- remise en place des lettrages


Sa voie ferrée

Type de voie

Unique sur tout le parcours
Voies de débords utilisés pour les impasses
Longueur du parcours du train touristique 1 300 m Terminus 1 du parcours Gare de l’Ecomusée Terminus 2 du parcours Point identifié au droit de l’OA de la voie rapide
Ecartement Standard 1m 44
Implantation Voir plan en annexe
Rail type Vignole 46 Kg /m U 33 de réemploi
Traverses type Bois de dimension moyenne avec encoches
Travelage Environ 1500 traverses au km
Etat neuf sur 800 mètres
Ballast Porphyre 25/50
Etat neuf sur 800 mètres
Busage d’un fossé d’eaux pluviales
Un seul en béton. Bon état apparent.
Gabarit 3.3
Rampe maxi Environ 15 pm
Nombre d’appareils de voie en service 5
Charge à l’essieu admissible 22,5 tonnes à l’essieu
Géométrie de voie Conforme à la circulaire 87 - 66
Nombre de passages à niveau 3
Vitesse admissible par la voie 40 km / heure


Sa gare

Le moins que l'on puisse dire est que l'Ecomusée a de la suite dans les idées. En effet c'est en 1986, déjà, que l'Ecomusée achète le carreau minier Rodolphe pour le sauvegarder de la démolition. La même année, la gare de Bollwiller doit être détruite. Pas question, malheureusement, d'acheter ce bâtiment là pour en assurer la conservation sur place. C'est pourquoi l'Ecomusée se résout, comme il a l'habitude de faire avec les maisons paysannes, à le démonter pierre par pierre en vue d'une reconstruction ultérieure.

Le projet ferroviaire était né ! Cette gare, une fois reconstruite dans le village, serait le terminus d'une ligne à construire jusqu'au carreau Rodolphe et pourquoi pas, un jour, jusqu'à la nouvelle gare SNCF de Bollwiller.

Une gare… mais pas n'importe quelle gare ! Bollwiller est situé sur la ligne Strasbourg-Bâle qui est, comme on le sait, la plus ancienne voie internationale du monde. Elle fût créée entre 1841 et 1844 par les industriels alsaciens créateurs de la SACM actuelle ALSTOM. La gare démontée en 1986 était la dernière subsistante, quasiment intacte, de l'époque de la construction de la voie.

Ce fût ensuite une longue route pour trouver le financement nécessaire à la reconstruction de cette gare et la création de la voie ferrée. Finalement, en 2000, une mutuelle de fonctionnaire (ACEF) fût enthousiasmée par le projet et apporta le financement pour la construction de la gare. Elle fût remontée dans la foulée. Enfin convaincu, le département du Haut Rhin et la Région Alsace apportèrent le financement, utilement complété par l'Union Européenne (FEDER), pour la création de la voie. Dès 2001 les premières navettes ferroviaires purent circuler entre le Village et le Carreau Rodolphe, il aura fallu 15 ans d'opiniâtreté.

En 2006, pour le 20ème anniversaire de la naissance du projet, l'Ecomusée aura un magnifique train constitué de 2 voitures 2 niveaux car celle mise à disposition par la SNCF via la Citée du Train de Mulhouse va elle aussi connaître une résurrection fin 2005-début 2006.

Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

http://www.jplienhard.ch/html/artikel/artikel_ecomusee.htm

http://www.ecoparcs.com/accueil.asp



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