Druckversion von "«Geeichte» Trinker sind «geringeres» Risiko…" auf webjournal.ch


Artikel vom 15.12.2004

Neue Promillegrenze

«Geeichte» Trinker sind «geringeres» Risiko…

Erstaunliche Ergebnisse einer Studie über Unfallverursacher mit Alkohol

Von Redaktion



Das gelegentliche «Aperölen» ist genau so giftig wie die Farben der Drinks.


Nicht die «geeichten» Trinker verursachen die meisten Unfälle mit Alkohol am Steuer, sondern «Gelegenheitstrinker», insbesondere «…trinkerinnen». Wer nur ein Gläschen (oder zwei) zu besonderen Gelegenheiten wie Geschäftsfeiern, Zufallseinladungen usw. trinkt, ist sich oft nicht bewusst, dass bei ihm der Alkohol viel empfindlicher anspricht, als bei den «Gewohnheitstrinkern».

Bislang war unklar, wer und wie Verkehrsunfälle in angetrunkenem Zustand verursacht. Eine neue Studie der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) zeigt nun, dass nicht die chronischen Vieltrinker für die Mehrheit der Unfälle am Wochenende sorgen, sondern die grosse Gruppe derer, die bloss im Ausgang gelegentlich «ein Glas zu viel» trinken .

Fachleute nennen diese Gelegenheitstrinker «episodische Risikokonsumenten». Dabei wird bei der Ansprechbarkeit auf Alkohol zwischen Männern und Frauen unterschieden, denn Frauen reagieren aufgrund ihrer körperlichen und psychischen Konstitution heftiger auf die gleiche Menge Alkohol als Männer.

Verbreitetes Konsummuster «Gelegenheitsrinker»

So gelten als «episodische Risikokonsumenten» Männer, die selten Alkohol konsumieren, dann aber bei einer Trinkgelegenheit vier Standarddrinks (z.B. vier Deziliter Wein) und mehr kippen, respektive Frauen, die zwei und mehr Standarddrinks zu sich nehmen.



«Das Ende der apéros» muss nicht sein: Es gibt diese süssen Verführer auch ohne Alkohol - und schmecken tun sie gleich klebrig: Broschüre zum Herunterladen (siehe Link am Ende dieses Artikels).



Das ist ein sehr verbreitetes Konsummuster, wie SFA-Forschungsleiter Gerhard Gmel erklärt: «Während der Woche nur wenig oder gar nichts zu trinken und dafür am Wochenende beim gemütlichen Zusammensein im Restaurant ein, zwei Gläser zu viel - das ist ein Trinkmuster, das auf viele, insbesondere junge Menschen hierzulande zutrifft und das kaum jemand für problematisch hält.»

Senkung der Promillegrenze ist notwendig gewesen

Die Studie zeigt aber eine sehr starke Korrelation zwischen der Zahl der episodischen Risikokonsumenten und der Anzahl und dem Zeitpunkt von alkoholbedingten Verkehrsunfällen auf. Das heisst: Je mehr Menschen im Ausgang ein Glas zu viel trinken, desto höher ist die Zahl der Unfälle.

Die Studie der Stiftung SFA macht deutlich, dass die Senkung der Promillegrenze auf 0,5 und die Einführung von verdachtsfreien Atemluftkontrollen per 1. Januar 2005 sinnvolle und notwendige Massnahmen sind, um die Zahl der alkoholbedingten Verkehrsunfälle einzudämmen: «Wer fährt, sollte überhaupt nicht trinken», sagt SFA-Direktor Michel Graf, «deshalb ist es wichtig, dass schon vor dem Ausgang klar ist, wer sich auf dem Nachhauseweg ans Steuer setzt. Diese Person sollte von der ganzen Gruppe beim Verzicht auf Alkohol unterstützt werden».

Tips und Broschüren zum Runtersaugen

Tips, wie man Risiken vermeiden und trotzdem einen gemütlichen Apéro - mit oder ohne Alkohol - organisieren kann, gibt die neue Broschüre der SFA «Apéro und Alkohol». Ausserdem hat die SFA ein neues Drogeninfo zum Thema «Alkohol, Drogen und Medikamente im Strassenverkehr» herausgegeben.

Beide Broschüren können bei der SFA mit einem frankierten Antwortcouvert bestellt werden: SFA, Postfach 870, 1001 Lausanne. Sie sind auch via nachstehendem Link als als pdf-Dateien abrufbar.

Von Redaktion

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

http://www.sfa-ispa.ch



Druckversion erzeugt am 11.03.2021 um 03:09