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Artikel vom 12.01.2012

Ottokars Cinétips

Im Kino

Enttäuschende Zweitauflage

Das US-amerikanische Remake der Verfilmung von Stieg Larssons Buch «Verblendung» aus seiner Millennium-Trilogie, ist nur eine Romanbebilderung

Von Ottokar Schnepf



Die Detektivin mit dem scharfen Blick: Lisbeth Salander (Rooney Mara).


Wer von der US-Verfilmung von Stieg Larssons populärem Krimi «Verblendung» ein neues Meisterwerk von David Fincher (Seven) erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Denn der Maestro hält sich sklavisch an das Konzept, das auch die schwedische Verfilmung aus dem Jahr 2009 bereits verfolgte.

So schuf er mit «The Girl with the Dragon Tattoo» eine solide, letztlich aber eher biedere Romanbebilderung mit hohem Wiedererkennungswert für den Larsson-Fan, die sich keine inhaltlichen oder interpretatorischen Freiheiten nimmt.

Wir kennen ja die Geschichte, entweder in Buchform oder als Verfilmung: Mikael Blomkvist (Daniel Craig) ist ein investigativer Wirtschaftsjournalist, der fest entschlossen ist, seine Ehre wieder herzustellen, nachdem er wegen übler Nachrede verurteilt wurde.

Er wird von Vanger, einem der reichsten Industriellen Schwedens, angeheuert und soll herausfinden, was hinter dem Verschwinden von dessen geliebter Nichte Harriet steckt – Vanger vermutet, dass sie von einem anderen Familienmitglied ermordet wurde.

Der Journalist reist zum Familiensitz auf einer unwegsamen Insel an der in Eis getauchten schwedischen Küste, unsicher, was ihn dort erwarten wird. Gleichzeitig wird Lisbeth Salander (Rooney Mara), eine ungewöhnliche aber geniale Detektivin der Sicherheitsfirma Milton Security, angeheuert, in Blomkvists Leben herumzuschnüffeln, was letztlich dazu führt, dass sie Blomkvist dabei hilft, herauszufinden, wer verantwortlich für den Mord an Harriet Vanger ist...

Was bleibt, ist die Frage, ob eine nochmalige Verfilmung wirklich nötig war, die notabene wie die meisten Remakes aus den USA alles andere als besser ausgefallen ist.

Von Ottokar Schnepf



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