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Artikel vom 29.10.2008

Ottokars Cinétips

Intelligenz ist relativ…

Nach dem Triumph des Dramas «No Country for Old Men» warten die unermüdlichen Coen-Brothers jetzt mit einer exzentrischen Komödie auf

Von Ottokar Schnepf



Zwei Top-Stars machen auf Blöd: George Clooney und Brad Pitt.


Ist Washington die Hauptstadt der Schwachköpfe und Intriganten, trifft das nicht nur auf den Präsidenten Bush zu, sondern auf alle anderen auch? In Ethan und Joel Coens schwarzer Komödie «Burn After Reading» möchte man es fast glauben. Jedenfalls war soviel Dummheit bis jetzt selten auf der Leinwand zu sehen.

Weil eine ganze Schauspieler-Belegschaft sich zu Deppen macht, kommt es zur Katastrophe, als durch Dummheit und Gier ein eh schon hirnrissiger Erpressungsversuch ausser Kontrolle gerät. In groben Zügen geht es um eine CD mit angeblichem CIA-Material, einem Reigen von Seitensprüngen und zwei Fitnesstrainern, die das schnelle Geld machen wollen.

Im Hintergrund agieren diverse Geheimdienste, Scheidungsanwälte und völlig unerwartet auch die Russen. Ein ganzer Haufen von Kretins kommt sich so im intriganten Washington in die Quere und produziert auf idiotische Weise zwei Tote.

Das Staraufgebot ist dabei beträchtlich: Neben George Clooney und Brad Britt tauchen Frances McDormand, John Malkovich, Tilda Swinton für die Coens in die Welt der Schwachköpfe ein.

Clooney und Pitt spielen dabei Männer mit besonders limitierter Intelligenz und besonders grundeinfachen Bedürfnissen. Als Regierungsbeamter bastelt Clooney in seinem Hobbykeller an einem Masturbations-Apparat, der die Frauen begeistern könnte. Britt hingegen brilliert als selten dämlicher Fitnesstrainer und setzt nach Javier Bardems Killerfrisur in «No Country for Old Men» in Sachen Haatracht neue Massstäbe.

Alles in allem zwar anspruchslos - aber desto trotz ein sehenswerter Kinospass.

Von Ottokar Schnepf



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