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Artikel vom 20.10.2008

Ottokars Cinétips

Steinriesen, Zahnfeen und Nebelwesen

Guillermo del Toro Sequel der Comic-Adaption um den ziemlich menschlichen Super- und Titelhelden «Hellboy» ist ein gigantischer Spielplatz der Fantasie

Von Ottokar Schnepf



Rote Brust und steinerne Faust: Spielplatz von Guillermo del Toros Imagination.


In der Fortsetzung des Fantasyfilms um den Comic-Superhelden «Hellboy» wimmelt es von kleinen und sehr grossen, gemeinen und herzigen, seltsamen und unberechenbaren Wesen, für die der Regisseur del Toro eine ganz besondere Vorliebe bezeugt. Es gibt gefrässige Zahnfeen, mächtige Steinriesen oder den aus Nebel bestehenden Dr. Johann Krauss mit starkem deutschen Akzent.

Mittendrin agiert der in den Flammen der Hölle geborene, aber sehr menschliche Titelheld mit Hörnern, knallroter Haut und einer Faust aus Stein, der sich mit Beziehungsproblemen und der Rettung der Menschheit herumschlagen muss.

Mit seiner extravaganten Fantasie hinterlässt Regisseur del Toro immer wieder in bereits existierenden Welten seine Spuren - in den auf Mike Mignolas Comics basierenden «Hellboy»-Filmen, dem Vampirschlachtfest «Blade 2» und demnächst wohl auch in der zweiteiligen Adaption von Tolkiens «Der kleine Hobbit». Diese Projekte wechseln sich ab mit Guillermo del Toros persönlichen Werken wie dem Waisenhausgrusel «The Devil's Backbone» und dem oscarprämierten Meisterwek «Pans Labyrinth», in denen er sich mit dem Spanischen Bürgerkrieg auseinandersetzt.

Im altmodisch anmutenden, organischen Kosmos von «Hellboy 2 - The Golden Army» finden nun beide Seiten der Filmogafie des umtriebigen Regisseurs zusammen: als rund 72 Millionen Dollar teure Studioproduktion und persönliche Herzensangelegenheit del Toros gleichermassen, ist «Hellboy alles andere als das, was ein junges Publikum von Superheldenfilmen erwartet».

Von der eher schmalen und wenig überraschenden Handlung lenkt del Toro mit einer grossen Monsteransammlung, Schwertkämpfen im Hongkong-Style und fantastisch gestalteten Sets spielfilmlang ab. Mehr noch als der erste Teil wird diese Fortsetzung zum Spielplatz von Guillermo del Toros Imagination.

Von Ottokar Schnepf



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