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Artikel vom 17.08.2006

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Basel - Allgemeines

Einen Baum zum Mittagessen

Mesdames, à table, le plat du jour est servi - bon appetit!

Von Jürg-Peter Lienhard



Für alle, die die Sprache der gehobenen Tafelkultur nicht beherrschen: «Es ist angerichtet - zu Tisch bitte, meine Damen! Mahlzeit!» Tisch ist vielleicht etwas übertrieben, und auch die Mahlzeit ist nicht unbedingt höchste Kochkunst - für Elefanten jedoch höchster Genuss: Ein ganzer Baum… (Foto: Zoo Basel © 2006)


zoo.- Kleinholz aus Grobholz machen ist für Elefanten so spielend einfach, wie für Menschen einen Kaugummi kauen. Nur: Elefanten fressen gar einen ganzen Baum aufs Mal!

Liesse man die Elefanten in den Basler Langen Erlen so frei herumlaufen, wie Frau Müllers Fifi oder Herrn Meiers Barri - der Stadtbasler Erholungswald an der Wiese, der «lieblichen Tochter des Schwarzwaldes» (J.-P. Hebel), wäre die reinste Wüste Sahara. Wo es bekanntlich keine Bäume und daher auch keine Elefanten hat!

Elefanten fressen nämlich fast alles, was ihnen vor den Rüssel kommt. Und das sind nicht nur solche Apéro-Snacks wie Blätter, Wurzeln, Gräser, Früchte oder Rinde. Nein, es können durchaus veritable Bäume sein, wie man mit etwas Glück im Basler Zolli erleben kann.

Unglaublich, nicht? Doch es ist noch unglaublicher, dass kürzlich ein frisch gefällter Baum im Gehege der Basler Elefantendamen in nur 30 Minuten ratzekahl aufgefressen war! Diesen Fressrekord überbietet nur noch die Basler Fernsehköchin «-minu», die für 30 süsse «Schoggi-Branchlis» und «Zwanzgerstigglis» nur 29 Minuten braucht…

Überhaupt sind Elefanten in jeder Beziehung Lebewesen voller «Widersprüche», und auch Opfer vieler menschlicher Missverständnisse oder Vorurteile: Man könnte jeden Elefanten in einen Porzellanladen hineinführen, es würde kein noch so teures Meissner-Töpflein gekrümmt! Die Tiere sind zwar mächtig schwer, haben aber ungeheuer sensible Sinnesorgane, die aber komplett im Gegensatz zu ihren «groben» Fähigkeiten stehen.

Das sind einesteils die schweren Werkzeuge, die zur Standardausrüstung eines jeden Elefanten ebenso wie zu jeder Elefantin gehören: Die Stosszähne, evolutionsgeschichtlich von den oberen Schneidezähnen stammend, und die Nase, die ihnen so lange gewachsen ist, wie dem Pinocchio. Nicht weil Elefanten mehr lügen, als die Menschen - Elefanten lügen NIE! Aber Elefanten hatten immer gerne die Nase zuvorderst. Zumal, wenn sie auf so leckere Häppchen wie Walnüsse aus sind. Denn mit ihrer zu einem veritablen Rüssel gewachsenen Nase können sie nicht nur mannsdicke Bäume ausreissen, sondern höchst sensibel solche «Mimpfeli» wie ein Nüsslein im ganzen Umkreis des Zollis riechen und «aufpicken»…

Das wurde mal einem saudummen Mann zum Verhängnis: Vor Jahren, als die Leute vom Zolli noch nicht so viel lernen wollten, wie heute, hat einer im Zirkus Knie einen brennenden Zigarettenstummel in die neugierige Nase eines Elefanten gesteckt: Das bezahlte der Tierquäler - mit seinem Leib! Allerdings erst zwanzig Jahre später, als er die Geschichte längst vergessen hatte und wieder mal im Zirkus vorbeischaute. Denn das wusste der Dummkopf nicht: Elefanten vergessen NIE, weil sie eben auch dieses phänomenale Elefanten-Gedächtnis haben und ihr feines Näschen stark wie ein Bagger ist. Die Rechnung mit Zins und Zinseszinsen kostete mehrere Knochenbrüche - eigentlich noch billig für Dummheit!



Einen ganzen Baum zum Mitagessen - da hat es viel «Fleisch am Knochen» für die Elefantenrunde…

Von Jürg-Peter Lienhard


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