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Artikel vom 10.07.2006

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J.-P. Lienhards Lupe

Glosse

Verglemmi la France!

Trop Bête - Soïdumm: Sic transit gloria galliae…

Von Jürg-Peter Lienhard



Das soll Sport sein, das soll ein Sportler sein? Die große Karriere von Zinedine Zidane ging unwürdig zu Ende - mit einem Kopfstoss, mit voller Absicht und Wucht gegen den Plexus solaris des Italieners Marco Materazzi. Rote Karte. Ende einer Karriere - «Trop Bête!» - «soïdumm», saudumm, wie der Strassburger Sänger Cookie Dingler jetzt singt!



So vergeht ein Traum, so verging ein Traum: sang- und klanglos! Wer lärmte, am Sonntag, 9. Juli 2006, waren eine Handvoll Italiener; sie standen verloren und ohne Sukkurs mitten auf der zu jeder Tages- und Nachtzeit gefürchteten Kreuzung Avenue du Gal de Gaulle und av de Bâle in Saint-Louis, Haut-Rhin. Die cleveren Flics hatten zuvor aber nach allen Himmelsrichtungen Vauban-Absperrgitter aufgestellt; nur wer schon drin war im Carré, wurde durch- oder rausgelassen…

Sie erwarten wohl einen posttraumatischen Live-Bericht - gefehlt! Das Problem ist nämlich, dass ich ein Gegner aller Masensportarten bin, und wenn diese zu alledem auch noch laut sind und Leuten die Köpfe rot anlaufen und den Verstand ausklinken lassen, dann erst recht!

Und dennoch: ich hätte es gerne gesehen, nur allzugerne, wären die Mistkratzer darauf und nicht darin gestanden… Nun ists nicht so herausgekommen: «Trop Bête», was auf elsässisch «soïdumm» - saudumm - heisst. Es war nämlich das französische Fernsehen France 2, das letzte Woche «par rumeur», per Grücht, verlauten liess, die Franzosen, die «Bleus», die dann aber in Weiss antraten, während die Italiener in Blau - so ist eben die Logik des Fussball-Deppentums -, dass die Franzosen, sollten sie gewinnen, und nur dann, Cookie Dinglers neusten Ohrwurm «Trop Bête!» singen würden, um damit auf das notleidende Ecomusée d‘Alsace per Schlager und singenderweise anzuspielen.

Wers glaubte, das war ich, und ich habe es der Sport-Information gesteckt, wo es halt ebenfalls nur so wimmelt von Fussball-… - auf jeden Fall liessen die mich abblitzen, da ich von Sport nicht nur keine Ahnung habe, sondern auch trotz aller Verstellung eben doch den Geruch von Abneigung ausströme. Das merken nämlich die Sportfritzen genau so luzid, wie die Katholiken es riechen, «si quelque chose n'est pas catholique»…

Womit ich aber nicht gerechnet hatte ist dies: Der Song «Trop Bête!» ist trotz der Niederlage der Blauen, oder der Weissen, jetzt in Frankreich erst recht drauf und dran, zum Schlager zu werden. Der Sinn ist allerdings etwas vekehrt, dafür um so wahrhaftiger.

Also, cari amici, holt Euch den Song runter auf dem Internet von der site des Ecomusée d‘Alsace, wo er für 2 Euros im Format MP3 zu haben ist. Sendet, was gisch, was hesch, und dem Teufel ein Ohr ab, allen Euren amici del buon caffé, die Internet-Adresse des elsässischen Freilichtmuseums, damit der Song tausend Mal, abertausend Mal downgelodaded wird. Auch Sie, mes chers amis français, déchargez le chant de deuil, enfin que vous puissiez pleurer comme en pleine déluge! Je mehr Songs vom Netz geholt werden, desto mehr profitiert das Ecomusée d‘Alsace - von der Niederlage oder vom Sieg!

Klicken Sie hier nachfolgend, damit Sie zum Download des Songs «Trop Bête! Soïdumm» geleitet werden. Wer die Worte nicht versteht, versteht jedoch sofort die Musik, und die hats in sich! «Trop Bête», ist nämlich gar nicht so soïdumm…

Von Jürg-Peter Lienhard

Für weitere Informationen klicken Sie hier:

• «Trop Bête!», Cookie Dingler, 2 Euro Download im Format MP3


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