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Artikel vom 15.09.2005

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Rubrikübergreifendes

Migros senkt schon Mobil-Tarif

Der Schweizer Grossverteiler Nummer eins hat noch am Einführungstag von M--Budget-Mobil die Konkurrentin Coop unterboten

Von Jürg-Peter Lienhard

Die Migros hat in ihrer Medienmitteilung vom 12. September 2005 (siehe Bericht auf Hauptseite von webjournal.ch) zunächst ihre Gesprächstarife im Schweizer Mobiltelefonie-Markt mit 48 Centimes pro Minute für ihren Markteintritt vom Dienstag, 13. September 2005, als die billigsten angekündigt.

Darauf hat Coop die Migros mit einem Angebot von 46 Centimes unterboten, obwohl Coop erst am 20. September 2005 in das Schweizer Mobiltelefon-Geschäft eintritt.

Und wieder darauf hat Migros noch am späten Einführungstag, am 13. September 2005, reagiert und den Minutenpreis für Gespräche in sämtliche Schweizer Telefonnetze kurzfristig um zwei Rappen auf 44 Rappen pro Minute gesenkt. Der Preis für den Versand eines SMS bleibt bei Migros bei 10 Rappen und gilt aber nur dauerhaft für Kunden, die sich vor dem 31. Dezember 2005 registrieren lassen.

Zudem hat Migros im Preis der SIM-Karte von CHF 19.80 das Startguthaben von CHF 10.– auf CHF 15.– erhöht - zieht also mit der kommenden Coop-SIM-Karte gleich.

Drei Schönheitsfehler hat das M-Budget-Angebot für Mobiltelefoniererei jedoch gleichwohl und hinkt damit punkto Attraktivität deutlich hinter Coop hinterher:

1. hat sich Migros bei der ungeliebten, unflexiblen Monopolistin Swisscom eingemietet. Dadurch hat sich Migros in eine böse Abhängigkeit begeben, die Migros sonst traditionellerweise und pionierhaft stets vermied.

2. hat diese zu kurz überlegte Strategie von Migros bereits ein Handicap geboren - wohl, weil Swisscom als stets renitent profitmaximiert geschäftende Monopolistin der Migros punkto Gebühren gar keine andere Wahl liess: M-Budget-Mobil-Abonnenten müssen auf die nützliche Telefonbeantworter-Funktion verzichten. Das hat folgenden schwerwiegenden Nachteil zur Folge:

Ist der Handy-Besitzer mal in einem «Funkloch», z.B. in einer Tiefgarage, in einem Tunnel oder nur gerade im Waschhaus oder auf dem Cabinet, bleibt er unerreichbar. Bei Coop hingegen kann der Anrufer auf einem Telefonbeantworter eine Nachricht hinterlassen, so dass der Angerufene sich melden kann, wenn er wieder auf dem Netz oder am Handy ist.

3. Handy-Benutzer, die auf das günstige Vorauszahlungs-Angebot (prepayd) von Coop wechseln, können ihre bisherige Nummer behalten, was bei Migros nicht möglich ist. Coop hat da mit ihrer unabhängigeren Telefongesellschaft Orange ebenfalls die Nase vorn.

Überstürzte Preisreduktion schliesst auf überhöhte Margen

Wie man aus der ziemlich überstürzten Reaktion von Migros auf die gleichentags veröffentlichte Pressemeldung von Coop unschwer schliessen kann, ist im Mobiltelefoniegeschäft noch viel heisse Luft drin. Will heissen, dass die Preise immer noch ganz schön aufgeblasen sind.

Dass sich Migros da ausgerechnet mit Swisscom eingelassen hat, also mit einer punkto Kundenservice und Preisgestaltung übel beleumdeten Monopolistin, erstaunt sehr, zumal diese mit Sicherheit keine Forfaits an ihre Kunden weitergibt. Gut also, dass Coop da auch mitmischt - nur darf man sich trotz dieser Konkurrenzsituation als Konsument keine Illusionen machen: So lange Swisscom das von seinen Abonnenten bezahlte Festnetz gefangen hält, kann die Monopolisten selbst gegenüber Migros ganz schön hoch pokern.

Von Jürg-Peter Lienhard


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