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Artikel vom 13.09.2005

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Mit Stumm unterwegs

A wie Apfel

Im Memompark Ecomusée d‘Alsace gibt es ein Apfelmuseum, wo über 200 vor dem Verschwinden bedrohte Apfelsorten wieder angepflanzt worden sind

Von Reinhardt Stumm



Die Eva mit dem Apfel am Eingang zu den Mustergärten des Früchte-Museums im Memopark Ecomusée d'Alsace. Das biblische Gleichnis spricht in der lutherischen Übersetzung vom Sündenfall Apfel, doch bei der Entstehung dieser Legende vor über 4000 Jahren gab es im Orient keine, und sicher auch keine geniessbaren Äpfel. Der Apfel wurde in unseren Breitengraden erst nach den Völkerwanderungen kultiviert und veredelt - in vielen hundert Variationen, die nun wieder vor dem Aussterben bedroht sind. Fotos und Legenden: J.-P. Lienhard, Basel © Basel



UNGERSHEIM (ELSASS).- Das Paradies (Eintritt für 2 Besuche nur einmal 15,50 Euro) liegt ziemlich genau eine halbe Autostunde von Basel entfernt im Elsass, ist leicht zu finden, täglich zugänglich und nicht von Erzengeln mit feurigen Schwertern bewacht.

Auch der Memopark Ecomusée d'Alsace ist wie jeder Garten Eden einer mit Äpfeln, und der «begehrt ich sehr, und schon vom Paradiese her!» (so liest es sich bei Goethe).

Wie die Frucht der Erkenntnis bei den paradiesischen Obergärtnern hiess, verrät uns die Heilige Schrift nicht. Wir dürfen freilich als gewiss annehmen, dass der wichtigste Apfel der Menschheitsgeschichte nicht Schmalzapfel hiess, auch nicht Eichgold oder Hauptmann Rouge. Adam hätte wohl ein noch dümmeres Gesicht gemacht, hätte Eva ihm Rosackerlé oder Reinette Baumann zum Reinbeissen angeboten.

Das Urparadies ist ein Traum, keine Frage, und in Träumen kommt alles vor, aber eben nicht Pomme farine oder Schtrussepfel - so hiessen die ledernen Äpfel, die früher im Herbst an den Landstrassen herumlagen. Es gab den Urapfel, in den zu beissen Eva sich von der Schlange verführen liess. Das ist lange her. Inzwischen ist der Apfelmusterkatalog dick geworden und der Memopark Ecomuséed‘Alsace sammelte fleissig.

Von über 200 prachtvollen Bäumen erntet es dieser Tage 120 Sorten Essäpfel - würde sie ernten, wenn es ein Obstjahr wäre. Aber auch so gibt es noch genug zu probieren.

Das finden nicht nur Kolkraben und Krähen und Eichelhäher, die Gott ja auch füttern muss, das finden auch die Leute, die hier jeden neuen Baum hochpäppeln, der aus der Baumschule kommt, in die ein kluger Sammler die Reiser zum Aufpfropfen trägt.

Jetzt sind die ersten beiden Sonntage im Oktober Apfelsonntage. Ob Arztweiler oder Muhlgartle, Docteur Haldenlang oder Transparente de Croncels, Gottes Garten ist unerschöpflich - und der Memopark Ecomusée d‘Alsace zeigt den Reichtum - welch Paradies!



Von allen rund 200 geretteten Apfelbaumarten sind im Memompark Ecomusée d'Alsace mindestens zwei Exemplare wiederangepflanzt worden. Die wichtigsten Sorten am Zugang zum Früchtemuseum sind ausführlich beschildert und bemustert. Die Erläuterungen geben auch über den jeweiligen Verwendungszweck Auskunft.

(red.: Dieser Artikel erschien am 6. September 2005 in der baz in der Kolumne «Querbeet» von Reinhardt Stumm und ist hier mit redaktionellen Änderungen und mit Fotos und Legenden allein mit freundlicher Genehmigung des Autors wiedergegeben.)

Von Reinhardt Stumm

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