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Artikel vom 16.09.2010

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Ottokars Cinétips

In Basel im Kino

Schlitzohrige Nonchalance

Ein zusammengewürfelter Haufen ehemaliger Moskauer Musiker gibt sich als Bolschoi-Orchester aus und begeistert das Pariser Publikum

Von Ottokar Schnepf



Die von Breschnev geschassten Musiker tricksen geschickt das System aus.


Der Dirigent des berühmten Bolschoi-Orchesters verliert unter Breschnev seinen Job, weil er seine jüdischen Mitarbeiter nicht entlassen will. Nun arbeitet er als Putzkraft an seiner einstigen Wirkungsstätte. Dort lässt er eines Abends ein Fax mit der Einladung des Bolschoi-Orchesters nach Paris aus dem Büro des Direktors verschwinden und hat die verrückte Idee, mit seinem ehemaligen Orchester unter falschem Namen im Théâtre de Châtelet zu spielen…

Einzige Bedingung ist der Solo-Auftritt einer jungen französischen Star-Geigerin. Die einstigen Kollegen, inzwischen Strassenmusiker oder Handyverkäufer, machen begeistert mit, und nach einigen Komplikationen landet die betrunkene Gruppe in der französischen Metropole. Kein guter Auftakt für das bevorstehende Konzert, das aber allem Unbill zum Trotz ein Erfolg wird.

Regisseur Radu Mihaileanu ist in «Le concert» um folkloristische Gemeinplätze nicht verlegen. Er zelebriert genüsslich den Zusammenprall der modernen kapitalistischen russischen Gesellschaft mit der Nostalgie eines rückwärtsgewandten Kommunismus und den «nouveau riches» mit den darbenden Intellektuellen. Dabei folgt in wüstester rumänischer Kusturica-Manier ein derbes Klischee dem anderen.

Alles ziemlich grob gestrickt - doch mit schlitzohriger Nonchalance eingefädelt und mit menschelndem Pathos versehen ist «Le concert» den Kinobesuch wert: Selten so gelacht!

Von Ottokar Schnepf


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